Mittwoch, 15. März 2017

Denkmal der Schande

Björn Höcke redete am 17. Januar 2017 davon, dass das einzige Volk der Welt, das sich ein 'Denkmal der Schande' in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat.
Er meinte Damit das Denkmal für die ermordeten Juden Europas, das sogenannte Holocaust-Mahnmal.
Jüngst begegnete ich einem Denkmal auf der Bernauer Straße, welches zumindest das Wort "Schande" enthält:
Schandmauer2
Es ist schlecht zu lesen, drum zitiere ich den Text im Stein:
„Dem Opfer 
der Schandmauer 
Ida Siekmann 
† 22.8.1961
gewidmet“
https://de.wikipedia.org/wiki/Ida_Siekmann
Die Tatsache, daß die Inschrift auf dem Stein schlecht lesbar ist, ist sogar bei Wikipedia zu lesen.
Man sollte, zumindest in Berlin, erwarten dürfen, daß der ganze Dreck sich in den Vertiefungen der Schrift sammelt, und diese dadurch dunkel einfärbt.
Ich frage mich gerade, ob es wohl ein gutes Werk wäre, die Rillen im Stein mit schwarzer Farbe aufzufüllen. Das wäre sicher Illegal, Schändung eines Denkmals.
Trotz offensichtlicher Verbesserung wär' das wohl nicht erlaubt, was daran liegen könnte, daß Verbesserung wie auch Verschlechterung recht Subjektive Eindrücke sind.
Ein gutes Beispiel hierfür findet man in der Musik:
Im schulischen Musikunterricht wurde ich gezwungen, Blockflöte zu spielen, nicht selten vereinfachte ich die vorzutragenen Werke, und machte diese dadurch leichter spielbar. Ich empfand das als Verbesserung.
Meine Musiklehrerin hatte eine andere Wahrnehmung, und attestierte mir ein Flötenspiel wie ein Krimi:
"Wann kommt der nächste Ton? welcher wird es sein?"
Zweifellos empfand sie meine Interpretation als Verschlechterung des Stückes - ich bin mir fast sicher, dass sie etwas wie "Denkmal der Schande" dachte, es aus pädagogischem Feingefühl aber nicht aussprach.