Samstag, 29. August 2009

unterhalt

vor einiger zeit, als es noch romantik gab, injizierte ich eine kleine menge meines samens - zwecks veredelung - in eine frau.
einige zeit später konnte ich mich der erschaffung meines kleinen marinero rühmen.
mittlerweile zahle ich regelmässig für marinero.

noch nicht so lange her ist es, dass ich eine kleine menge meines samens - zwecks aufbewahrung - in einen plastikbecher injizierte.
nie im leben hätte ich damit gerechnet, dass ich auch von dieser lebenssaat bald hören würde.
nun liegt auf meinem schreibtisch ein brief - nein, eine rechnung!
jetzt wollen die auch noch unterhalt.
ich werde mal schauen, ob meine krankenkasse sie adoptiert.

Sonntag, 23. August 2009

so ein typ mit glatze

ich komme gerade von chemo no5 zurück. nach den letzten vergiftungen ging es mir besser. dafür hatte ich einen super angenehmen zimmergenossen. den kannte ich vorher schon - es war der typ mit glatze. den habe ich mal beim verlassen der klinik kennengelernt und bereut, dass man sich nicht länger miteinander unterhielt.
er ist auch angenehm weit weg von dem warum-ich-geheule, hat nen tumor am kiefer gehabt, und mit mir darüber gescherzt, dass das eine recht umpassende stelle ist, wenn man den beruf des Sprechers ausübt.
jetzt haben wir zwei tage zusammen gewohnt. er hatte auch einen netten zimmernachbarn bereits kennengelernt, für den er die symphatische beschreibung: 'so ein typ mit glatze' hatte.

Dienstag, 18. August 2009

N°5

genau einen tag nach coco chanels 126. geburtstag, also übermorgen, gehe ich in die klinik und einverleibe mir etwas chemo N°5.

zahnseide

heute morgen habe ich eine antwort gefunden, auf eine frage, die ich mir nie gestellt habe. es geht, wie könnte es anders sein, um die zahnseidenproduktion.
was weder die maus, noch der elephant mir je erklärt hat, ist die tatsache, dass zahnseide nicht wie ein endloses band produziert wird.
heute hatte ich einen knoten in einem abschnitt zahnseide.

meine rolle zahnseide muss also entstanden sein, als die grosse rolle, von der in haushaltsmengen konfektioniert wird, ausgetauscht wurde. höchstwahrscheinlich sagt die Stochastik, dass es mehr als unmöglich ist, eine zahnseidenrolle zu kaufen, auf der zwei stücke von unterschiedlichen grossrollen zusammengeknotet sind.
sollte ich jetzt lotto spielen?
ob mir das einen vor- oder einen nachteil im bezug auf die gesamtseidenlänge bringt?
vielleicht beschwere ich mich einfach mal!
gute idee! ich werde jetzt alt und wunderlich.

Sonntag, 16. August 2009

bohrer & katzen

heute ist ein tag, an dem viele grosse weissheiten der menschheit auf mich einwirken. eben gerade hat ein film mich folgende weisheit gelehrt:
'jemand der einen bohrer kauft, will ja eigentlich gar keinen bohrer, sondern ein loch in der wand'
da muss das buch sich schon ranhalten, um mir grössere weissheit zu vermitteln.
das buch hat gewonnen.
es lehrte mich:
'eine katze hat einen schwanz.
keine katze hat zwei schwänze.
eine katze und keine katze macht zusammen eine katze.
das ergibt dann einen schwanz plus zwei schwänze macht zusammen drei schwänze.
eine katze hat also drei schwänze.'

Donnerstag, 13. August 2009

aufregend

so, ich habe mir heute ein neues festnetztelephon gekauft. mit dem, welches ich bisher nutzte bin ich nie so richtig warm geworden. es hatte auch so eine altmodische schweineschwanzschnur.
jenes davor war gut, nur waren die dessen accumulatoren recht schnell erschöpft. ich wollte immer mal in einen accumulatorenladen gehen und dort welche kaufen.
darum allein habe ich ja 'übergangsweise' das telephon mit dem kabel verwendet.
die übergangslösung wurde nach 20 monaten durch einen defekt des telephons jäh beendet.
heute habe ich dann das mobile teil meines schnurlosen telephons nicht wiedergefunden. hätte es eine schnur gehabt, hätte ich es sicher nicht verfehlen können.
da habe ich mir eben ein neues gekauft.
es hat sogar schon einmal geklingelt.
und mobil getwittert habe ich heute auch das erste mal.
hach, ist das alles aufregend!

Mittwoch, 12. August 2009

eifersucht

na super, da war ich also heute morgen unterwegs, in der hoffnung, ich würde mich in ein mobiltelephon verlieben. hat nicht geklappt.
dann war ich mit einer guten alten admirala spatzieren, bis die füsse sich beschwerten.
komme jetzt gerade nach hause und bemerke, dass mein festnetztelephon kaputt ist.
aus eifersucht?

zwitschern

also gerade du, capitano, solltest echt [...]
irgendwie hat der admiralo, mit dem ich jüngst zusammensass um etwas alkohol zu geniessen, mich überredet. oder besser: richtig heiss gemacht.
schon vor einiger zeit hörte ich von diesem internetdienst, der sich für mich gleich nach rückschritt angehört hat. (blog mit 140 zeichen)
gut, dass ich dereinst nicht gewettet habe. ich hätte eine ganze menge geld darauf verwettet, dass dieser dienst innerhalb seines ersten jahres wieder aufhört zu existieren.
mittlerweile ist twitter total populär.
mittlerweile kommt kein bulimie- oder boulevardMagazin mehr ohne twitter aus. unterschichtennachrichtensendungen berichten darüber, welcher prominente mensch jetzt twittert.
'bringt mir ja nichts, wenn ich am rechner sitze, kann ich ja lieber bloggen.'
'das geht auch via sms!'
'das ergibt sinn. dann könnt ich das gebrauchen!'
das stimmt auch. für die ganzen geistesblitze unterwegs.
wenn ich die nicht stets vergässe, stünden hier doppelt so viel texte.
seit dem gibt es hier den kasten unten rechts. hab es gleich hier eingebaut.
und nun wird meine mobilfunknummer von twitter nicht akzeptiert. ich vertragsbinde mich nicht gern, darum habe ich ein vorherbezahl-mobilfunk.
heute dann in die stadt. mobiles internet muss her.
mobile internetfähige fernsprecher anschauen.
was machen die leute, die auf diesen dingern mit ihren wohl sehr schlanken fingern texte tippen können eigentlich sonst so? harnröhren reinigen?
kein einziges mobiles gerät, in das ich mich hätte verlieben können.
hat jemand lust, vor einem rechner zu warten, bis ich ihm eine sms schicke, und den text der sms dann für mich zu twittern?

alt

es ist ganz kurz nach gestern und ich habe noch rechtzeitig vor Erwin Schrödingers 122.geburtstag eines der besten bücher, die ich je verloren habe, nocheinmal bestellt.
[Schrödingers Katze auf dem Mandelbrotbaum von Ernst Peter Fischer]
natürlich habe ich zum bestellen einen personal computer verwendet, der heute mit der markteinführung des IBM 5150 vor 28 jahren geburtstag feiern darf.
weltjugendtag ist auch, aber das geht mich schon nichts mehr an.

Dienstag, 11. August 2009

sprachwettkampf

komme gerade vom wochentagsfrühstücken zurück. mein frühstück nehme ich stets in einer zweiRaumFrühstücksGaststätte zu mir. immer wähle ich einen sitzplatz im zweiten und deutlich ruhigerem raum. heute auch. nur war dort heute schon publikum. schön sortiert. ein tisch mit zwei männern und ein tisch mit zwei frauen.
meinen frisch gepressten orangensaft durch einen trinkhalm saugend bemerkte ich dann, dass ganz offensichtlich hier im zweiten raum ein sprachwettkampf stattfindet.

in der linken ecke, vertreten durch zwei frauen: schwitzerdütsch!
in der anderen ecke, vertreten durch zwei männer: italienisch!
es fiel mir sehr schwer, zu entscheiden wer mehr genervt hat. als die italienisch-mannschaft das lokal verliess, war es dann aber klar.
schwitzerdütsch hatte offensichtlich gewonnen. sie waren nicht nur lauter, sondern auch schneller im sprechen.
wenn die mädels schneller sprachen, warum waren die herren dann wohl zuerst fertig?
ich leg mich jetzt erstmal hin. das war unfassbar anstrengend.
nicht zuletzt aufgrund dieser merkwürdigen krächtz- und würgelaute, die die damenmannschaft als sprache benutzte.

Montag, 10. August 2009

medizinerin

heute, auf dem weg zu meinem blutbildmaler hat mich eine junge frau mit rädern untendran überschwänglich freundlich gegrüsst. ich weiss nicht genau, woher ich sie kenne. da ich aber alle leute, die ich vor der erkrankung kannte noch immer gut zuordnen kann. muss ich sie durch meinen neuen aufgabenbereich her kennen.
sie ist sicher medizinerin.
oder sie ist auch am hirn operiert und hat mich verwechselt.

Sonntag, 9. August 2009

p-p-p

heute morgen habe ich mich mal wieder auf die suche nach einem geeigneten frühstücksort gemacht. ich habe bei der ganzen lauferei sicher mehr kalorien verbrannt, als ich dann zu mir genommen habe. es gibt sicher genug orte, die mir lecker frühstück bieten würden, aber ein frühstücks-buffet ist mir im moment echt zu anstrengend - da muss man ja selber laufen und seinen teller zum tisch tragen. die anderen frühstücks-provider sind überfüllt - das kann ich momentan gar nicht vertragen. es ist noch immer eine herausforderung für mein hirn, wichtiges von unwichtigem zu trennen. es beschäftigt sich also viel mehr mit dem hintergrundgemurmel fremder leute, als es sollte. nicht, dass ich davon etwas verstehen (auditiv) könnte, aber mein hirn versucht es unentwegt. das macht ganz schön müde.
bei dem vielen spatzierengegehe fiel mir dann noch ein flohmarkt auf, den ich gern besucht hätte. aber nach dem durchqueren dieser menschenmassen auf solchen veranstaltungen, bin ich schon so genervt, dass ich mich selber freue, keinen zugang zu massenvernichtungswaffen zu haben.
auf meinem weg wurden allerorts plakate von einem spd-politiker aufgehängt, der relativ offensichtlich seine haare nicht färbt.
plakate, plakate, plakate - geht das wieder los...!!
als es nach einigen kilometern definitiv zu spät zum frühstücken war, kehrte ich bei einem ruhigen asiaten ein, und bestellte crunchy ente in erdnuss. sehr angenehm wenig mitesser und alle ungemein schweigsam.
leider war die ente wieder zwar lecker crunchy, aber ungemein fett.
aber alles andere habe ich aufgegessen, und erziehungskonform natürlich auch etwas ente gegessen - lag ja auf dem teller.
mittagessen kann ich abhaken. frühstücken tu ich dann heute abend.
nach dem essen ging ich dann in meine wohnung.
siehe da! während alle anderen strassenlaternen diesen spd-politiker tragen, der relativ offensichtlich seine haare nicht färbt, tragen die schilder meiner strasse piratenparteiplakate.
so, ich zieh nun mein rüschenhemd an, packe meinen degen ein und rudere zum abendessen.

Samstag, 8. August 2009

das war knapp II

ich mache mich nun also auf, zu dem laden in dem ich während der chemo fast immer frühstücke. freue mich schon auf den besonders wohlschmeckenden käse.
'blöde freizeitgesellschaft', denke ich, 'der scheint um neun noch nicht geöffnet zu haben.'.
das schild neben dem eingang verkündet stolz die öffnungszeiten, die wochentags ab acht uhr beginnen. wo ist mein rechner? weiss mein handy das? ja, mein handy weiss es - aber nur indirekt. ich lasse es eine sprechverbindung zu meiner mutter aufbauen, und frage diese: 'sachma, welchen wochentag haben wir heute?'.
'samstag!'
das schild neben dem eingang lacht mich mit einem breiten 'samstag & sonntag geschlossen' aus.
ich stecke mir kopfhörer ein, um für den rückweg gewappnet zu sein. schon fangen Herman's Hermits an, mich zu verhöhnen: 'How could they know just what this message means
The end of my hopes, the end of all my dreams
'
versuche auf dem weg noch andere frühstücksplätze zu finden. fehlanzeige!
jetzt sitz ich zu hause, und wenn ich meine tränen weggewischt habe, versuch ich mal hier cornflakes zu essen.
so ich denn über ausreichend milch verfüge.

das war knapp

bevor ich zum abendessen gehe, schau ich nochmal zum rechner, dachte ich bei mir, bevor dessen uhr mir mitteilte, dass ich besser frühstücken gehen sollte.
das mach ich jetzt auch.

Mittwoch, 5. August 2009

den schein wahren

heute morgen war mir schlagartig direkt nach dem aufwachen langweilig. den tag mit einem frühstück zu beginnen erschien mir zu gewöhnlich für ein wunder des lebens wie mich.
vielleicht gehe ich mal zu einer domina.
man vermisst es richtig, misshandelt zu werden,
denn in meiner strasse hat ein neuer bäcker eröffnet, der das berliner servicegesetz wohl nicht kennt. statt möglichst lange geschäftig zu tun und den konzentriert den tresen zu wischen, während der kunde ignoriert wird, grüssen diese brotversorger gleich wenn jemand den laden betritt.
und das auch noch freundlich!
statt dann mit einem herausforderndem kopfnicken mitzuteilen, dass man sein begehr nun mitteilen dürfe, wird man danach gefragt.
nicht allein höflich - nein, auch noch freundlich!
nur gut, dass ich heute noch zur postbank musste, um etwas geld auf mein konto einzuzahlen. ich brachte ein paar mit einem gummiring zu einer rolle gebundenen scheine mit, die ich nur zu gern auf mein konto dort eingezahlt hätte.
mir wurde vorerst nur befohlen, die scheine zu glätten.
wenn die nicht glatt sind, können die nicht maschinell gezählt werden.
puhh, da wurde ich mal wieder richtig schön zusammengefaltet!

aber jetzt habe ich gelernt, immer schön den schein zu wahren.

Montag, 3. August 2009

paranoia

wenn man über die entsprechenden buchstabennudeln verfügt oder ein geschickter nudelbieger ist, kann man die worte 'capitano' und 'zanahoria' auf einer wachstischdecke auslegen, sofern man eine wachstischdecke zur hand hat.
wenn man diese nudeln dann mit der hand von der wachstischdecke in eine kleine mit suppe gefüllte schüssel fegt, und ein guter umrührer ist, wird man nach einigem rühren die worte:
'paranoia', 'chaot' und 'nazi' am tellerrand lesen können.
hiervon möchte ich mich hiermit ausdrücklich distanzieren!

kurzurlaub

am wochenende hatte ich einen reizenden kurzurlaub. ein guter alter admiralo ist ein guter noch älterer admiralo geworden, und gab aus diesem grund einen aus. ich hatte extra den arzt nicht gefragt, ob ich alkohol trinken darf, weil ich davon ausging, dass er falsch antworten würde.
das ist ein system, dass ich selbst noch als kleiner marinero selbst entwickelte:
'mama, darf ich den pfeiler in meinem zimmer auch anstreichen?'
'nein, das ist soo schönes holz...'
'hab ich aber schon!'
man stelle sich vor, ich hätte vorher gefragt.
vorher fragen ist nicht selten contraproduktiv.
in sexuellen angelegenheiten ist es das gleiche, dort gebietet aber die höflichkeit*, zu fragen, sowie auch eine antwort abzuwarten.
den weiten rückweg aus dem kurzurlaub bestritt ich als mitfahrer in einem fremden auto. in diesem auto sassen sieben weibliche menschen und ich.
sicher haben andere autofahrer angenommen ich käme von einem ausgedehnten shopping-urlaub aus rumänien zurück.
heute habe ich einen arzt gefragt, ob ich alkohol trinken dürfe.
ich lernte, dass ich ihn auch vorher hätte fragen können.
glauben tu ich ihm nicht - er ist ja nur mein blutkörperchenzähler.
ich lernte generell recht viel am wochenende. bemerkenswert fand ich, dass asiaten in anderen grossstädten besser kochen können. ich habe gerade heute extra noch einmal am wohnort eine probe genommen. dabei ist streng genommen mein wohnort räumlich näher an asien, als mein kurzurlaubsort.

* und die gesetzeslage