Manchmal,
wenn ich mit der Absicht ein paar Schrippen zu kaufen den Laden eines
nahgelegenen Bäckers betrete, übermannt mich mein Zuckerverlangen und
ich kaufe mir zusätzlich zu den Schrippen noch ein Stück
Pflaumenkuchen oder Bienenstich. Stets weise ich darauf hin, keine
Pappe unter dem Kuchen zu benötigen, weil ich gleich um die Ecke wohne
und auf dem kurzen Weg das einzelne Kuchenstück sehr vorsichtig
transportieren würde. Mit den Worten. "der zerbröselt ihnen doch!"
zweifelt die Frau hinterm Tresen nicht nur an meiner Fähigkeit, das
Stück Backwerk sicher und sauber zu transportieren, sondern auch an der
Stabilität des von ihr verkauften Kuchenstücks. Ihre Kollegin hat mir schon mehrfach den sicheren Transport eines Kuchenstücks zugetraut. Ich könnte meinen Einkauf an das Personal hinterm Tresen anpassen, aber ich bevorzuge ein selbstbestimmtes Leben, in dem es möglich ist, spontan Kuchen zu kaufen. Darf der Dienstplan einer Bäckerei mein Einkaufs- verhalten bestimmen? Man sagt: "wer sich nicht wehrt, der lebt verkehrt." aber sich unter dem strengen Blick einer Berliner Bäckereifachverkäuferin gegen deren Meinung aufzumucken verlangt mehr Energie, als mir beim Morgendlichen Brötchenkauf zur verfügung steht.
Manchmal wär' ich gern etwas mehr wie Hans oder Sophie Scholl.
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Samstag, 20. August 2016
Manchmal
Eingestellt von
CAPITANO ZANAHORIA