Freitag, 27. Mai 2016

was man gestern hätte vermeiden können,
wenn gestern schon heute gewesen wär

Das Statistische Amt der Europäischen Union, eurostat, hat festgestellt, dass jeder dritte Sterbefall in der EU im Jahr 2013 mit dem medizinischen Kenntnisstand und den technischen Möglichkeiten von heute (2016) hätte vermieden werden können.
"Im Jahr 2013 starben in der Europäischen Union (EU) 1,7 Millionen Menschen im Alter von unter 75 Jahren. Davon könnten etwa 577 500 Sterbefälle (oder 33,7% aller Sterbefälle) als vorzeitig betrachtet werden, da sie mit dem heutigen medizinischen Wissen und den vorhandenen technischen [...]" [eurostat pdf]
Was genau bringt dieses Wissen?
Ist das die merkwürdige aber nachvollziehbare pure Lust an Statistik?
Sind das wichtige Daten für die europäische Überlebensindustrie - ein Index für deren Leistungsfähigkeit?
"Wir, die europäische Überlebensindustrie, könnten schon im Jahr 2018 bis zu 35% aller EU-Sterbefälle, die als vorzeitig betrachtet werden können, aus dem Jahr 2013 verhindern! Das ist im Vergleich zum Jahr 2016 eine Steigerung von 1,3"
Wirklich interessant an der Studie ist die Tatsache, daß Sterbefälle im Alter von unter 75 Jahren als vorzeitig betrachtet werden können.
Mit dieser Grenze von 75 Jahren könnten zukünftig auch die Maximalkosten für medizinische Versorgung festgelegt werden.
Da Personen ab einem Alter von 75 nicht mehr vorzeitig sterben können, fallen diese sämtliche Leistungen der Krankenkassen aus.
So eine Regelung macht das ganze Leben viel planbarer.

Zu der Zeit, als ich nicht genau wusste, ob der Hirntumor meinem Leben vorzeitig, also in einem Alter unter 75, ein Ende bereitet, waren viele Dinge schwer für mich zu entscheiden.
Die Frage, ob es sich denn lohne, einen Bausparvertrag abzuschliessen, ist ein solches Beispiel.
Einfacher hingegen wurde die Frage nach der Laune.
Soll ich jetzt schlechte Laune haben, weil ich vielleicht bald sterbe?
Das wäre dumm, erstens weil man seit der Geburt in einer Situation ist, in welcher man vielleicht bald stirbt, und zweitens weil, wenn ich denn bald stürbe es schade wäre, mir die letzten Tage mit schlechter Laune zu verderben - und stürbe ich nicht wäre schlechte Laune eine noch schlechtere Idee.