Freitag, 16. Dezember 2016

Komplimentunsicherheit

Eben gerade holte ich ein an mich adressiertes Paket von einer Nachbarin ab. Sie nahm es für mich an.
Ich stand vor ihrer Wohnungstür und klingelt.
Sie öffnete mir mir die Tür und trug einen dicken Wollschal - offensichtlich krank.
Mir fiel sofort auf, dass sie krank sein musste, aber etwas dazu zu sagen verkniff ich mir, denn für einem Komplimentversuch nach der Art:
"Du bist ja wirklich krank, das sieht man dir an - Du siehst sonst immer total schön aus!"
bin ich schon einmal massiv kritisiert worden.
Ich finde an der Aussage nichts Verwerfliches, sie sagt: "Du bist schön! ...nur jetzt im Moment nicht."
Dabei ist der zweite Teil des Kompliments ein untrügliches Zeichen dafür, dass der Urheber der Aussage ehrlich ist, und dadurch gewinnt der erste Teil an Glaubwürdigkeit.
Ich habe mich dann, wie einst der Bundeskanzler Adenauer, entschieden, Keine Experimente zu machen, und sagte einfach nur "vielen Dank." und wünschte "gute Besserung.".