Sonntag, 29. März 2009

ruh

hallo! habt ihr es gemerkt? die uhr wurde umgestellt!

Freitag, 27. März 2009

ich schmecke gut

ich schmecke gut und ich rieche gut.
ich bin sogar versucht dem in beiden fällen ein 'sehr' voranzustellen.
allerdings tue ich das aktiv, was bedeutet, dass ich möglicherweise jemandem, der mich probiert, nicht schmecke, wohl aber den geschmack von dingen, die ich esse sehr genau wahrnehme.
nur ganz selten bin ich irgendwo, wo mir der geruch gebratenen fleisches nicht die lust, fleisch zu essen verdirbt.
ich könnte eine karriere als restaurant-tester beginnen. irgendwann wird aber auch die schönste nebenwirkung aufhören.
ich habe ja auf dem nebenwirkungsaufklärungszettel einst auch für sinkende fleischeslust unterschrieben - daran könnt das natürlich liegen.

Donnerstag, 26. März 2009

H

seit heute habe ich neues haar. nicht so normales, nein, langes blondes lockiges haar!
eigentlich zahlt die krankenkasse das männlichen zeitgenossen nicht, da aber auf meiner kopfhaut so viel herumgeschnitten wurde, hatte ich dennoch anrecht.
ich bin dann mit ihr auf dem kopf nach hause gegangen. meine lieblingspassantin war die, die mich anschaute und sich freundlich lächelnd auf die unterlippe biss. ich muss ja selber immer lachen, wenn ich mich so sehe.

Mittwoch, 25. März 2009

das letzte mrt

ich spreche mit dem arzt und berichte ihm auf nachfrage von meiner unverträglichkeit des kontrastmittels. sehr geduldig, nett und freundlich teilt er mir mit, dass ich ohnehin schon viele medikamente einnehmen würde, und dass er das mittel gegen die übelkeit im mrt gern weglassen würde.
bereits ahnend, dass ich ein idiot bin, willige ich ein.
ich lege mich also auf die bahre, erinnere die schwester kurz daran, mich zu fragen, ob ich ohrenstöpsel möchte, lasse mich fragen, antworte mit 'ja', verstöpsele meine ohren und lasse meinen kopf in das kopf-ding einsperren.
dann werde ich langsam in die enge röhre gefahren.
durch den lautsprecher brüllt die schwester einige zeit später, dass sie nun das kontrastmittel zuführt.
gut, denke ich, dass ich sie an die ohrenstöpsel erinnert habe, denn gebrüllt hätte sie ohnehin - jeder, der in dem rohr legen muss, trägt ohrenstöpsel. nur schüchterne nicht, deren schwestern auch vergessen haben zu fragen.
dann kommt das mittel - es wirkt schnell. meine idee, der übelkeit durch ignorieren zu begegnen versagt, als sich mein mund mit erbrochenem füllt.
ich drücke das notfallbällchen.
mit kurzen worten und erbrochenem im mund antworte ich dem brüllenem lautsprecher auf die frage nach meinem anliegen.
sie versteht mich und holt mich aus der maschine. die liege fährt langsam heraus, während sich mein mund weiter mit erbrochenem füllt.
endlich draussen.
jetzt fängt die schwester an, meinen kopf aus dem kopfkäfig zu befreien.

es muss eine art zeitmaschine sein, erbrochenes im mund zu haben - es kommt einem so vor, als würde die umwelt viel langsamer ablaufen.
auch das holen einer spucktüte erschien mir, als dauere es eine ewigkeit.
irgendwann war ich freigeschraubt und konnte mich in einen langen schlauch übergeben - endlich.
die mrt-frau hat mir dann eine nicht-kotz spritze gegeben und gefragt, ob ich wusste, dass ich empfindlich auf das kontrastmittel reagiere.
ich bejate das und erzählte, dass der arzt sagte, dass er gern darauf verzichten würde, sagte
die mrt-frau: 'ja, ja, die ärzte machen das gern. die müssen nicht dabei sein und auch nicht die maschine reinigen.

die mrt-flittchen sind die wahren capitanas im hospital.
bis auf die, die ich sehr gern getötet hätte, weil sie mir ohne vorwarnung und unnötigerweise die ohrstöpsel nachjustierte und damit einen unerwartet schlimmen angriff auf meine intimspähre ausübte, fand ich alle liebenswert.
eine mrt-biene brachte mir sogar bei, dass das system der zaphod beeblebrox sonnenbrille (verdunkelt sich bis zur blindheit bei zunehnender gefahr) durchaus funktioniert. als ich sie bat, mir etwas gegen das gefühl der räumlichen enge im mrt-rohr zu geben, legte sie mir einfach ein tuch über die augen.
wow, das hat merkwürdigerweise funktioniert!

Dienstag, 24. März 2009

das erste mal

schon manches mal hatte ich im leben mit bösen menschen zu tun, und infolgedessen mit noch böseren menschen: anwälten.
heute war ich wieder bei einem. er hat mir die gleichen sachen erzählt, die mein gesunder menschenverstand mir schon gesagt hatte. fünfzig euro in bar hat er dann von mir verlangt.
ich habe bezahlt, bin dann nach hause gegangen und habe meine liste der dinge, die ich vor lebensende gemacht haben möchte gesucht und 'zu nutte gehen' durchgestrichen.

hosenhaltesystem

glücklicherweise traf ich heute in meiner wohnung, lässig über einer schranktür abhängend, meinen gürtel. schön, dass wir uns wiedergefunden haben.
das erektionsbasierte hosenhaltesystem, dass ich erdachte, wäre auch irgendwann zu anstrengend geworden.

Montag, 23. März 2009

speisekartentexterIn

heute habe ich mich in eine mir unbekannte person - sozusagen anonym - unsterblich verliebt. er oder sie scheint speisekartentexterIn zu sein. und vater oder mutter einer ebenso tollen wie missverständlichen formulierung: 'schale grüner und schwarzer oliven 3,20'
wer schält wohl in dem laden die oliven und warum sollte ich die schale essen?
ob ich ein schälchen gefüllt mit schwarzen und grünen oliven bekommen könnte, hab ich gar nicht erst gefragt - sicher haben die nur geschälte.

Sonntag, 22. März 2009

glück oder pech

seit ich fast kein haupthaar mehr habe, finde ich beim spazierengehen sehr oft haargummis auf den gehwegen - vermutlich sind das gebrauchte.
es ist ja nicht schlimm, gebrauchte haargummis zu finden, oder wenn man ein echter capitano ist, gar zu nutzen.
schlimm hingegen finde ich die tatsache, dass es mir nicht gelingt, mich zu entscheiden, ob das nun glück oder pech ist.

Samstag, 21. März 2009

kurzstrecke

heute habe ich die erste grössere öpnv-gestützte expedition in meine stadt unternommen. fussläufig war ein ausflug in dieser grössenordnung nicht zu bewerkstelligen, wohl aber mit einer öpnv-fahrkarte, die nur eine begrenzte anzahl von stationen ihre gültigkeit behält - wir vollprofis nennen sie nur liebevoll 'kurzstrecke'.
nach einer reibungslosen hinfahrt und einigen erledigungen und einigem flanieren war es dann an der zeit, sich eine rückfahrkarte zu kaufen.
ich gab dem freundlichen automaten das geld, um das er mich bat, und er druckte mir im gegenzug eine kurzstrecke aus, die sich dann zusammen mit etwas wechselgeld hinter einer kleinen plexiglasscheibe befand. ich streckte meine hand aus, um all dies zu greifen und meine kurzstrecke verschwand in den tiefen des automaten. ausgerechnet auch noch nach oben. das glaube ich mir ja nicht einmal selber!
das dauert, wenn man vor einem fahrkartenautomaten steht, üblicherweise nicht lang, bis jemand neben einem steht, der noch etwas geld für einen schlafplatz braucht. dem hab ich natürlich gleich die geschichte meiner kurzstrecke erzählt.
'nee, ditte is ja keen staubsauja!'
der hat mir einfach nicht geglaubt!
also, wenn ich mich um geld anschnorren wollte, dann würde ich mir lieber glauben.

ich hab mir dann noch eine kurzstrecke gekauft und meinem zweifler eine münze gegeben.

Mittwoch, 18. März 2009

raus hier

'raus hier! mit diesen schuhen bist du hier nicht willkommen! ausserdem gefällt mir deine frisur nicht!' habe ich mir vorgestellt, würde ein strenger arzt zu mir sagen.
dabei hat eigentlich nur eine sehr gutaussehende und sehr freundliche ärztin zu mir gesagt, dass ich gehen könne, weil ihr mein blutbild nicht gefällt.
dabei malen die ja die blutbilder - mir nehmen sie immer bloss immer welches dafür ab.
das ist schon ein kleines bisschen hart, wenn man eigentlich nur rumliegen muss, und man nichteinmal dafür gut genug ist, und zu allem überfluss das urteil von einer gruppe frauen gefällt wird.
dabei lag ich endlich mal in einem richtig schönem zimmer.
zuerst habe ich gedacht das sei die minigolf-lounge der chefärzte, aber es war einfach nur ein echt grosses zweibettzimmer, dass ich mit einem ruhigen und freundlichem familienvater teilte.
es hat sich durch meine gesammelten erfahrungen das naturgesetz herauskristallisiert, dass in zweibettzimmern immer ein vollidiot wohnt. ich fühle mich immer schlecht, wenn ich einen so netten zimmergenossen habe - das macht mich zum idioten.
na ja, jetzt bin ich herausgeflogen und habe etwas urlaub um mir ein paar millionen neue weisse blutkörperchen wachsen zu lassen.
los, jungs! vermehrt euch!
ich hoffe, meine weissen blutkörperchen sind katholisch.

Montag, 16. März 2009

bacchanalien

heute ist der erste tag der bacchanalien. zeit für ein rauschendes fest also. das alles war im alten rom sehr feierlich mit vielen drogen und sex und dem gott des weines, bakchos, gewidmet.
der hiess als grieche noch dionysos. insofern ist heute ebenso erster tag der dionysien.
und weil das so ist, geh ich nun in die klinik und hole mir meine nächste portion gift ab.

Sonntag, 15. März 2009

brauen

ausser meinem beeindruckend riesigem gemächt und dem haar auf der nase, verfüge ich noch über weitere anatomische besonderheiten, wie z.B. die anzahl meiner augenbrauen.
links hatte ich immer zwei davon - eine auf der schläfe und eine über dem auge - und rechts nur eine. also insgesamt drei brauen.
jetzt habe ich entdeckt, dass die braue auf der schläfe verschwunden ist, und die andere linke augenbraue sich auch schon auf den weg macht.
wohin gehen die eigentlich?
vermutlich war die dritte braue für mein drittes auge gedacht.
üblicherweise fallen die brauen nicht von der chemo aus, aber wenn man gift für richtige männer verabreicht bekommt, wie ich, dann schon.
schlimm finde ich das nicht, weil ich mich schon darauf freue, meine brauen selber zu zeichnen. wenn jemand mal eine überraschungsparty für mich organisiert, muss ich bei betreten der party nur schnell ins bad und die brauen im hohen bogen bis auf die stirn malen - schon bin ich unheimlich überrascht.

mitleid-flatrate

auf dem netzstecker meines neuen rasierapparates ist ein freundliches strichmännchen abgebildet, dass mit einer schere das kabel vom stecker trennt. das ganze bild ist in den stecker geprägt und durchgestrichen. ich vermute, es soll mir ein verbot vermitteln.
ich habe mich schon lange nicht mehr elektrisch rasiert, darf mich aber gerade nicht verletzen. auf die idee, das kabel mittels schere durchzutrennen wäre ich dennoch nicht gekommen.
es gibt andere und auch viel schönere ideen.
eine der ideen war, die schönen dinge der welt besser auszunutzen. wenn man schon einmal eine krankheit hat, mit so gut sichtbaren symptomen, dann sollte man die daraus resultierende mitleids-flatrate auch mal ausnutzen.
mein versuch, bei einem grossen wassereisproduzenten feuchte augen und spendabilität zu provozieren, schlug leider fehl. ich muss wohl erst noch lernen, mitleid zu erheischen.
leider muss ich nun aufhören zu schreiben, weil die tränen in meinen augen, die buchstaben verschwimmen lassen...
könnt ihr mir nicht wenigstens etwas mit-light gönnen bzw. überweisen?

Donnerstag, 12. März 2009

amorlauf

schon wieder ein amoklauf an einer schule. sehr ungern und selten und hiermit zum ersten mal spreche ich über meine vergangenheit an einer kleinen grundschule.
zu dieser zeit wurde ich selbst im schulbus, der nur von drei kindern genutzt wurde, des öfteren opfer von amorläufen.
nun, ich war schon immer ein sehr kluger und unfassbar gutaussehender junger mann, und von den drei schulbuskindern der einzige richtige kerl. zwei der drei pasagiere waren mädchen.
und wie das mit mädchen so ist, waren die hälfte von ihnen richtig toll und die andere hälfte ging einem eigentlich nur auf die nerven.
ein amorlauf begann immer wieder plötzlich und unerwartet.
in der regel fing das blöde mädchen (natürlich das) an, unter verzicht auf gewaltfreiheit an, zu versuchen, mich zu küssen, wovor ich natürlich floh.
irgendwann jagte mich auch das gute mädchen, dass ich nur darum nicht küsste, weil ich nicht nur klug und schön bin, sondern auch rücksichtsvoll - sogar blöden mädchen gegenüber.
ich wollte ja keinen verletzen - nein, offengestanden hätte ich kein problem damit gehabt, die gefühle des blöden mädchens zu verletzen. es ist nur leider so, dass sehr oft der apfel nicht weit vom stamm fällt, und ich meinen eltern und mir selbst immer gern besuch von der mutter des blöden mädchens erspart habe. die verliess immer erst das haus, nachdem ich mit der hoffnung auf schokolade und das baldige ende der anwesenheit der mutter des blöden mädchens bestochen wurde, das blöde mädchen zu umarmen.
hierbei wurde sogar die umarmungsfestigkeit von der mutter des blöden mädchens kritisch bewertet. bei intensitätsmangel wurde nicht selten ein 'süsser' gefordert - das war der deckname für einen unschuldigen kinderkuss. die ausführung eines 'süssen' konnte ich durch generalstreik immer vermeiden.
durch streiks und meine schier unfassbar hohe geschicklichkeit bei der flucht im bus , geschah nie ein einziger kuss.
wozu auch? wir waren alle etwa sechs jahre alt. um aus dem ganzen eine zielführende aktion zu machen, hätte ich locker zehn jahre mit dem mädchen zusammen bleiben müssen.
wenn ich jetzt so darüber und über meinen guten zugang zu waffen und hohe geschicklichkeit beim selbstbau von waffen nachdenke, wundert es mich eigentlich, dass das blöde mädchen auf eine weiterführende schule gekommen ist.

Mittwoch, 11. März 2009

schildkröten

immer dann, wenn ich meine wohnung verlasse und die tür von draussen abschliesse, um sicher zu gehen, dass ich den schlüssel bei mir führe, frage ich mich noch kurz, ob ich wohl etwas vergessen habe.
als eine gute alte admirala mir heute anbot, mich etwas gassi zu führen, nahm ich dankend an und freute mich auf den spaziergang.
beim verlassen der wohnung die üblichen gedankengänge:
'mist! ich habe die schildkröten nicht gefüttert!' schrie ich mich stumm an.

'wie auch? ich habe ja gar kein schildkrötenfutter!' fertigte ich mich recht.
dann überlegte ich, wo ich wohl schildkrötenfutter in der nähe kaufen könne, um das gleich auf dem spaziergang zu erledingen.
keine ahnung!
'moooment mal, [capitano]!' rief ich mir leise zu 'wenn ich nicht weiss, wo man schildkrötenfutter kauft, dann liegt das wohlmöglich daran, dass ich noch nie schildkrötenfutter gekauft habe. möglicherweise liegt das wiederum daran, dass dafür nie eine notwendigkeit bestand, weil ich keine haustiere habe.'.
hurra - so ist es denn auch.
keine ahnung, wie ich auf soetwas komme - vielleicht hat es damit zu tun, dass ich
mittlerweile von oben einer schildkröte stark ähnele.

Donnerstag, 5. März 2009

gebäck

ein alt bekannter admiralo, den ich nur sehr unregelmässig sehe, seit ich nicht mehr sein nachbar bin, hat sich im internet mal über chemotherapie schlau gemacht. gefunden hat er ein paar backrezepte für cannabis angereichertes gebäck und empfehlungen, dass diese kekse sehr gut gegen die unangenehmen nebenwirkungen der chemotherapie helfen. diese kekse ersetzen in erster linie tabletten wie 'nicht-kotz', 'glücklich' und auch 'appetit'.
um meine lust aufs essen zu steigern, hatte ich ja in der klinik schon synthetisches cannabisöl bekommen. sicher gibt es einige leser, die schon ahnen, wie diese geschichte weitergeht, wenn ich jetzt erzähle, dass meine mutter mich gerade hier in meiner wohnung besucht.
auf jeden fall habe ich ihr von den besonderheiten des backwerks erzählt - und ich bin mir sicher, dass sie nicht trotzdem, sondern genau deswegen an so einem keks geknuspert hat - sehr vorsichtig und nicht sehr viel.
ich habe die tatsache, dass sie später ihren zustand als 'schwummerig' bezeichnete, nicht mit dem gebäck in zusammenhang gebracht. als ich sie dann in meiner küche mit einem löffel und deinem becher nuss-nougat-brotaufstrich sah, stellte ich einen zusammenhang her. die appetitwirkung tritt ein.

ich glaube, ich gehe nächste woche mal mit meiner mutter zur drogenberatung.

Mittwoch, 4. März 2009

ausverkauf der zukunft

heute bin ich an einem geschäft vorbeigegangen, dass 'futuro' heisst.
was es verkauft hat, weiss ich nicht. das ganze schaufenster war mit plakaten verhängt. auf denen stand z.b. 'alles muss raus' oder 'wir räumen' u.s.w.
ja, genau so hab ich mir das immer vorgestellt.