Mittwoch, 25. März 2009

das letzte mrt

ich spreche mit dem arzt und berichte ihm auf nachfrage von meiner unverträglichkeit des kontrastmittels. sehr geduldig, nett und freundlich teilt er mir mit, dass ich ohnehin schon viele medikamente einnehmen würde, und dass er das mittel gegen die übelkeit im mrt gern weglassen würde.
bereits ahnend, dass ich ein idiot bin, willige ich ein.
ich lege mich also auf die bahre, erinnere die schwester kurz daran, mich zu fragen, ob ich ohrenstöpsel möchte, lasse mich fragen, antworte mit 'ja', verstöpsele meine ohren und lasse meinen kopf in das kopf-ding einsperren.
dann werde ich langsam in die enge röhre gefahren.
durch den lautsprecher brüllt die schwester einige zeit später, dass sie nun das kontrastmittel zuführt.
gut, denke ich, dass ich sie an die ohrenstöpsel erinnert habe, denn gebrüllt hätte sie ohnehin - jeder, der in dem rohr legen muss, trägt ohrenstöpsel. nur schüchterne nicht, deren schwestern auch vergessen haben zu fragen.
dann kommt das mittel - es wirkt schnell. meine idee, der übelkeit durch ignorieren zu begegnen versagt, als sich mein mund mit erbrochenem füllt.
ich drücke das notfallbällchen.
mit kurzen worten und erbrochenem im mund antworte ich dem brüllenem lautsprecher auf die frage nach meinem anliegen.
sie versteht mich und holt mich aus der maschine. die liege fährt langsam heraus, während sich mein mund weiter mit erbrochenem füllt.
endlich draussen.
jetzt fängt die schwester an, meinen kopf aus dem kopfkäfig zu befreien.

es muss eine art zeitmaschine sein, erbrochenes im mund zu haben - es kommt einem so vor, als würde die umwelt viel langsamer ablaufen.
auch das holen einer spucktüte erschien mir, als dauere es eine ewigkeit.
irgendwann war ich freigeschraubt und konnte mich in einen langen schlauch übergeben - endlich.
die mrt-frau hat mir dann eine nicht-kotz spritze gegeben und gefragt, ob ich wusste, dass ich empfindlich auf das kontrastmittel reagiere.
ich bejate das und erzählte, dass der arzt sagte, dass er gern darauf verzichten würde, sagte
die mrt-frau: 'ja, ja, die ärzte machen das gern. die müssen nicht dabei sein und auch nicht die maschine reinigen.

die mrt-flittchen sind die wahren capitanas im hospital.
bis auf die, die ich sehr gern getötet hätte, weil sie mir ohne vorwarnung und unnötigerweise die ohrstöpsel nachjustierte und damit einen unerwartet schlimmen angriff auf meine intimspähre ausübte, fand ich alle liebenswert.
eine mrt-biene brachte mir sogar bei, dass das system der zaphod beeblebrox sonnenbrille (verdunkelt sich bis zur blindheit bei zunehnender gefahr) durchaus funktioniert. als ich sie bat, mir etwas gegen das gefühl der räumlichen enge im mrt-rohr zu geben, legte sie mir einfach ein tuch über die augen.
wow, das hat merkwürdigerweise funktioniert!