An meinem Küchenfenster steht schon seit langem eine Hoya carnosa Ihre Blüten sehen leicht kitschig aus und riechen irgendwie nicht unangenehm - sie riechen nach Omas Seife und sehr süßlich. |
Ein Blütenstand dieser Zimmerpflanze aus Sicht eines Insekts. |
Zusammen mit dem Geruch frisch zubereiteter Marmelade stellt das wohl für einige Insekten eine olfaktorische Alternativlosigkeit dar. Sie kamen in Scharen angeflogen und verhielten sich friedlich, nippten an Marmeladenflecken auf dem Herd, oder ließen sich auf einer Blüte der Hoya carnosa nieder. Sie sind viel friedlicher als sie aussehen, aber ihr Herumgefliege und fremdartiges Brummen stört mich. Außerdem reagiere ich stark allergisch auf einiger Insekten Gifte. Eine südeuropäische Hornisse, deren Leben ich ein Ende bereitete, indem ich mich versehentlich auf sie setzte, versuchte, sich in einer bedrückenden Situation unter meinem Arsch befindend, mein Leben zu beenden. Beinahe hätte sie das geschafft. Seither habe ich erhöhten Respekt vor schwarz-gelben Piloten. |
Das hier abgebildete, vermutlich an Sauerstoffarmut verstorbene Insekt, sperrte ich, weil es mir zunahe kam, in ein Marmeladenglas ein. |
In der Folge dieser Handlung hatte ich dann das Guantanamo-Problem: |
Ich habe sie eingesperrt, ihrer Freiheit beraubt. Sie wird wütend auf mich sein. |
Weil ich vermutete, daß sie wütend auf mich ist, und angreifen würde, sperrte ich sie ein. Nun, das ich sie eingesperrt habe, kann ich sie nicht freilassen, weil sie spätestens jetzt - nicht ganz zu Unrecht - wütend auf mich ist, und sich mutmasslich mir gegenüber aggressiv verhalten wird. |
Samstag, 10. September 2016
das Guantanamo-Problem
Eingestellt von
CAPITANO ZANAHORIA