Montag, 17. September 2007

mein brieffreund bem ministerium I

als ich las, das der verteidigungsminister verkündet hat, entführte pasagierflugzeuge notfalls abzuschiessen, hab ich gedacht, ich schreib ihm einfach mal:

lieber herr minister jung,
liebe jungs,
geliebte mädels,

zuallererst möchte ich meinen missmut darüber äussern, dass ich gezwungen
werde ein so unhandliches kontaktformular benutzen zu müssen, um kontakt zu
ihnen aufnehmen zu können. und sie auch bitten, nicht über meine
postanschrift kontakt zu mir aufzunehmen. ferner möchte ich, da sie das in
ihrem kontaktformular nicht ausdrücklich schreiben, sie bitten, meine
adresse weder zu archivieren, noch an dritte zu verkaufen. ich weiss, dass
die bundeswehr geld braucht, aber auch ich brauche fast täglich geld und
sehe dennoch davon ab, ihre adresse an irgendwelche möglicherweise dubiosen
firmen zu verkaufen.

so, nachdem das nun geklärt wäre, beginne ich mit meiner mail.

ich finde es bedeutsam und mutig, öffendlich das vorhaben zum
verfassungsbruch kund zu tun. dabei wäre die welt so viel schöner, wenn man
einfach mal ein flugzeug aus der luft holen dürfte, wenn man ein ungutes
gefühl hat. ich selbst habe das als kind auch immer gern getan. es ist
unbeschreiblich, in was für menschenverachtende fesseln uns das grundgesetz
schnürt. man darf ja quasi nichts mehr. selbst bei sowas wie dem einsatz
der bundeswehr im inneren, kann man sich sicher sein, dass irgentwelche
hippies wieder rumlamentieren.
ich selbst bedauere jedes mal, wenn ich meine putzfrau bezahle, die
existenz des artikel 12 (verbot von zwangsarbeit). dabei bin ich ihr doch
körperlich derart überlegen, dass ich eigentlich nicht dafür zahlen müsste.
na ja, wem erzähl ich das - die welt ist hart.

aber eines interessiert mich doch sehr stark. wenn sie sich beim abschuss -
oder nennen wir es besser 'exmatrikulieren' - eines bemannten (meinetwegen
auch eines diese flugzeuge, die voll mit frauen sind) flugzeuges auf
übergesetzlichen notstand berufen wollen, da gefahr für die grundfesten der
demokratie bestünde, welches gebäude erwarten sie, solle dieses flugzeug
als ziel haben, dass nach einem aufprall die demokratie keine grundfesten
mehr hat. und wie wollen sie terroristen dazu zwingen, über unbewohntes
gelände zu fliegen, damit nach der exmatrikulation herunterstürzende
flugzeug- und leichenteile nicht am ende noch unschuldige verletzen?

sie sollten auch auf jeden fall keine gesetzeslücken entstehen lassen.
immerhin könnte auch versucht werden, mit einem auto oder fahrrad oder
rollstuhl u.s.w. ein gebäude umzufahren, dessen einsturz dann bewirkt, dass
wir plötzlich keine demokratie mehr sind...

haben sie keine angst vor den anfeindungen der presse. ich stehe wie ein
mann hinter ihnen!
und wenn wir das durchgebracht haben, können wir uns ja vielleicht um die
sache mit der zwangsarbeit kümmern.
es wäre mir ein vergnügen.

mit freundlichen grüßen
[capitano zanahoria]