Freitag, 21. September 2007

mein brieffreund bem ministerium V

jetzt starte ich die grosse freundschaftsoffensive:

sehr geehrter herr [xxx],
(ich kann mich fast nicht mehr zurückhalten, 'lieber [vorname],' zu schreiben, sehe aber ein, das das wenig angebracht ist.)

ich danke für ihre entschuldigung, und muss zugeben, nicht halb so gekränkt von der falschen anrede gewesen zu sein, wie ich vorgab.

ja, sie haben recht das thema ist hochemotional, darum würde ich dem verteidigungsminister empfehlen, im notfall einfach das flugzeug aus der luft holen zu lassen, ihm aber dringend abraten, dieses vorher öffentlich kundzutun - eben auch weil es dem deutschen recht wiederspricht.
ich könnte ihnen jetzt auch erzählen, was ich tun würde, wenn sie meine frau unsittlich berühren, oder schlecht über meine mutti reden. aber auch das, was ich dann täte, widerspricht deutschem recht.
und obwohl das tagtäglich in deutschland passiert, und die gefahr real und nicht von der hand zu weisen ist, erzähle ich ihnen nicht, was ich dann mit ihnen tun würde.
zum einen, weil ich dann zu recht von ihnen als unangenehme person empfunden werden würde, und zum anderen, weil es keinen sinn ergibt, ein verbrechen, dass ich unter bestimmten, zur zeit aber nicht gegebenen umständen, begehen würde, auch noch anzukündigen.

ihr dienstherr hätte besser daran getan, zu sagen 'wenn ich mal bettelarm bin und starken hunger habe, würde ich einen apfel klauen'
oder, nein, doch nicht!
ja, es ist auch ethisch und moralisch zu hinterfragen, ob es in einem rechtsstaat eine regelung für einen solchen fall geben kann. ein nein als antwort ist schnell gefunden und ausgemacht - und richtig.
vielleicht sollte man dann aber den rechtsstaat hinterfragen!

sie fragen, ob derjenige, der mit dem ziel möglichst viele menschen zu töten, ein flugzeug kapert,
oder ein politiker der über handlungsoptionen für diesen fall nachdenkt, unmenschlich ist.
nun diese frage ist drollig.
zum einen, weil ich nie behauptet habe, dr. jung wäre umnenschlich,
und zum anderen weil die frage sowas von bescheuert rethorisch ist, und darauf abzielt beim gedankenlosen lesen einen tieferen sinn zu ergeben.
und weil diese frage nicht die option beleuchtet, dass ein mensch - auch in einer demokratie und auch ein minister - nachdenkt, ohne zu reden.
(helmut schmidt hat damals auch nicht gesagt: 'falls es 1962 zu einer verheerenden sturmflut kommt, werde ich wiederrechtlich die bundeswehr unter mein komando stellen und hunderte oder gar tausende von ertrinkenden retten, auch wenn dabei soldaten ums leben kommen könnten' nein, er hats einfach gemacht. sein erfolg machte ihn im nachhinein unangreifbar, auch wenn er widerrechtlich handelte.)

aber zur sache.
wenn es der rechtsstaat ist, der die arbeit der regierung so behindert, warum nicht abschaffen?
und nicht, dass sie mich erneut missverstehen - ich mein das ernst!
wenn man sich die geschichte der welt anschaut, haben es nur jene staaten in die top-ten geschafft,
die oligarchisch aufgebaut waren, menschen in klassen eingeteilt haben und sich sklaven gehalten haben. haben sie ne ahnung, was eine pyramide oder ein colosseum heute kosten würde??!
selbst, wenn man auf ausländische schwarzarbeiter zurückgreift und auf arbeitssicherheit pfeift, kommt man nicht an die traumhaften preise von einst heran.
wir stehen nun mal im globalen wettbewerb mit china zum beispiel oder russland und vielen anderen ländern in denen sklaverei inoffiziell schon längst wieder eingeführt wurde.
und was sollen wir mit der zunehmenden zahl von menschen machen, die nichtmal ein abitur schaffen.
und ich frage sie: ist jener ein unmensch, der menschen mit unzureichender finanzieller ausstattung mit billigtabackprodukten und tetrapackrotwein ihrer depression preisgibt, oder der, der wenigstens darüber nachdenkt ihnen als sklave arbeit und eine perspektive zu geben?

das bringt mich zurück zu meiner putzfrau.
sie hat keinen akademischen abschluss und spricht nur gebrochen deutsch - sie wär perfekt als sklavin.
ich habe auch kein problem damit, das würde nicht bedeuten, ich würd sie auspeitschen - obwohl auch das ein natürliches menschliches bedürfnis ist. sogar in der bundeswehr hat ja erniedrigung eine lange tradition.
ich werd nicht müde, zwischendurch zu erwähnen, dass das keine ironie ist!
was ist falsch dran??
einsatz der bundeswehr im inneren ist natürlich eine wichtige voraussetzung für die wiedereinführung der sklaverei. genau darum würd ich mit ihnen gern folgenden deal machen: ich stelle meine rethorischen fähigkeiten in den dienst der sache, künftig alles was fliegt abschiessen zu dürfen, und sie helfen mir bei der versklavung der bevölkerung (zuerst meiner putzfrau).

verdammt! jetzt tu ichs doch!
lieber [vorname], wir beide!
ein team!
wir könnten deutschland und die welt verändern!
lass es uns tun!

dein [capitano]