Freitag, 25. November 2016

Gewalt für den Frieden

Heute auf dem S-Bahn-Bahnsteig sah ich einen jungen Mann, der ein weißes Stück irgendetwas aus seiner Hosentasche kramte, und damit Linien auf die Glasscheibe malte, hinter welcher sich ein Werbeplakat mit einem Soldaten befand, der meine Zukunft und die von ganz Deutschland sichert.
Als er bemerkte, dass ich ihn dabei beobachte und die Augenbrauen hochzog, fing er an wild zu schimpfen:
"Die sollen alle weg. Alles Arschlöcher!...."
Tarnjacke
"Und selber eine Tarnjacke tragen?" fragte ich ihn provozierend die Augenbrauen noch immer hebend.
Mich laut siezend antwortete der Dreckspatz in Camouflage-Jacke, dass das überhaupt nichts mit Bundeswehr zu tun habe, und das allein meine Assoziation sei.
Ja, da mag er recht haben, Tarnjacken sind ja auch für Waldspaziergänge toll, Wildschweine halten Tarnjackenträger für einen Baum oder Busch oder etwas anderes Ignorierenswertes - darum kommen so wenig Soldaten durch Wildschweinattacken ums Leben.
Dann fuhr meine S-Bahn ein und ich verschwand darin, was deshalb schade ist, weil ich dann gar nicht weiter mit ihm über seine politischen Ziele diskutieren konnte, die er mit ZickZack-Linien auf Plakat-Kasten-Scheiben verfolgt.
Mit Vandalismus und Gewalt für den Frieden?