Mittwoch, 19. Oktober 2011

kamikaze

autofahrer werden sie kennen, diese kleinen suizid-fliegen, die sich mit voller wucht gegen die windschutzscheibe werfen, und aufrichtige autobesitzer nötigen, die frontscheibe ihres automobils regelmässig von blut und kleinen körperteilchen zu befreien.
es ist kaum zu glauben, aber das gleiche ist mir gestern auch passiert. ich spazierte an unterarmgehstützen, die man früher einmal krücken nennen durfte, zu einen arzt.
da sah ich die klitzekleine kamikaze-fliege auf mich zukommen. und hatte gerade noch zeit, zu denken: 'was hat die denn vor?!'
dann schlug das kleine flieglein mit einem gefühlt lauten platsch-geräusch in meinen äusseren rechten augenwinkel ein.
soetwas ist mir noch nie passiert. von greifvögeln kennt man soetwas, dass sie kurz nach ergreifen der beute noch immer so auf das ergreifen und festhalten der beute fixiert sind, dass sie auch mal gegen hindernisse fliegen.
aber was genau die fliege vorhatte, als sie voll auf kollisionskurs auf eines meiner augen zuflog, das mag der geier wissen. kann ja sein, dass sie grad' eine laus gerissen hatte.
ich konnte die fliege selbst nicht aus meinem auge entfernen, also schickte ich ein paar durchhalteparolen an mein rechtes auge und beeilte mich auf meinem weg zum arzt.
'ich glaube', sagte ich zur sprechstundenhilfe, 'ich habe etwas in meinem rechten auge. mögen sie mal schauen' ich hielt ihr mein weit, wie panisch, aufgerissenes rechtes auge entgegen.
sie: 'sie haben eine fliege[!!!] im auge!!
ich: 'lebt sie noch?'
sie: 'vermutlich nicht.
soll ich sie ihnen entfernen?'
ich:
'ja bitte.'
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ich bemerkte gerade, dass der vergleich mit der windschutzscheibe des autos und der fliege etwas hinkt. da die fliege schneller als ich war, ist sie das auto und ich die fliege.
also war es irgendwie so, dass ich im auge der fliege klebte - als der körperlich kräftigere konnte ich aber die postkaramboläre fortbewegungsrichtung bestimmen.