Freitag, 17. Mai 2013

taube vs. spatz

"warum", wurde ich jüngst gefragt, "sind spatzen eigentlich niedlicher als tauben?"
eine nicht leicht zu beantwortene frage.
das argument, dass man tauben auch "ratten der lüfte" nenne, lasse ich nicht gelten, denn das dürfte nicht zuletzt ein resultat aus dem niedlichkeitsmangel der taube sein.
2spatzen
keines der tiere, die hier verglichen werden, weist merkmale des kindchenschemas wie z.b. grosse augen, pausbacken oder gar patschhändchen auf.
die taube ist dem graubraunem spatz nicht nur farblich überlegen, sie ist zudem auch noch ein zuverlässiger bote, die vorstellung von einem briefspatzen hingegen wirkt ähnlich absurd wie ein friedensspatz.
oft werden bei eheschliessungen taubensymbole verwendet, die den willen der ehesliessenden zu lebenslanger monogamie, verdeutlichen sollen.
bei tauben ist das mit der monogamie tatsächlich so.
auch wenn man spatzen eher zutraut, diesbezüglich dreckspatzen zu sein, gehen auch sie lebenslange monogame beziehungen ein.
keines der hier zu vergleichenen tiere fällt durch ausgeprägte sangeskunst auf.
sowohl gurren der taube, als auch tschiepen des sperlings, der gern spatz genannt wird, sind weit entfernt davon, menschlichen ohren eine freude zu bereiten. 
die taube engagiert sich politisch als paloma blanca, weisse taube mit ölzweig im schnabel, für den frieden.
politisches engagement des spatzen ist nicht bekannt.
2tauben
die taube ist dem sperling doch eigentlich überlegen, warum also weicht die öffentliche wahrnehmung, so sehr von den unumstösslichen tatsachen ab?
sind es die populären taubenschmäher, die zum massenhaften taubenmord auffordern? 
die mögen ein grund sein, aber ich habe auch herausgefunden, wie der spatz es schafft, den sympathiewettbewerb zu gewinnen.
wähernd die taube beim gehen den eindruck erweckt, arrogant mit dem kopf zu nicken, hüpft der spatz, um sich auf dem boden fortzubewegen.
das wirkt total niedlich und oft etwas unbeholfen. 
  
darum hält man sprichwörtlich lieber einen spatz in der hand, als eine taube auf dem dach zu haben.
 
ach ja:
die taube nickt gar nicht wirklich mit ihrem kopf, sondern hält ihren diesen, und damit ihre augen, gern ruhig. sie schiebt also ihren kopf beim gehen schnell nach vorn und holt ihn dann mit ihrem körper wieder ein.
(www.wdr.de/tv/kopfball/sendungsbeitraege/2012/0205/tauben.jsp