seit heute glaube ich an gott.
ich kann mich nicht erinnern, im leben schon einmal so dringend kacken gemusst zu haben. doof, dass dieses gefühl mich auf dem langen fussweg zum bahnhof beschlich.
das sind also die nachteile des aufrechten gehens.
ich beginne, die gravitation zu hassen.
ich kam an einem platz mit einer offentlichen toilette vorbei. 'für den schlüssel zur herrentoilette bitte hier klingeln' stand dort auf einem schild neben einer klingel. ich klingelte nicht - wer weiss, was dann alles an sozialer interaktion auf mich zugekommen wäre.
also weiter zum bahnhof. optimist bleiben und keinesfalls die kontrolle verlieren.
komme am bahnhof an und schwitze wie ein schweinchen, auf dem bahnhof wird gebaut. hier hat sich viel verändert. frage einen imbissbesitzer nach dem weg zur toilette. ich beeile mich, auch weil ich den zug nicht verpassen möchte. 'zweimal rechts!' nehme zwei rechte ecken und finde ein schild: 'bitte die toiletten auf der anderen bahnhofsseite benutzen.'. dem komplettzusammenbruch eine hand breit näher, krampfe ich auf die andere seite des bahnhofs. ein drehkreuz versperrt mir den weg zur langersehnten bedürfnisanstalt und will 50cent von mir haben. darübersteigen kann ich in meinem jetzigen zustand nicht. also schaue ich in mein portemonnaie. zwei münzen sehe ich. juhuu! eine davon hat den nennwert von 50cent.
schrieb ich, ich glaube seit heute an gott? oh, falsch, an geld natürlich! war ja nicht gott, der im münzfach meiner geldbörse lag.
es hat sich also nichts grundlegendes verändert. schliesslich wohne ich im kapitalismus.
endlich eine toilette. meine unterhose ist ganz feucht. ich probiere es nicht, aber es scheint schweiss zu sein. ich schreibe 'duschen' auf meine ToDo-liste.
oh gott, ist dass entspannend. kann mich nicht daran erinnern, einmal sex gehabt zu haben, der mich soo entspannt hätte.