als ich aufwachte war es schon donnerstag, und zwar der 28.06.07.
ich weiss nicht mehr, ob es mich zu dem zeitpunkt interessiert hat, geschweige denn, ob ich das wusste. ich hatte sehr gut geschlafen und war irgendwas zwischen einverstanden und begeistert davon ital. frühstücken zu gehen und dannach auf einen ital. markt.
es ist nie so einfach für mich, vor dem ersten kaffee etwas zu fühlen oder zu denken.
ein süßes hörnchen und einen puppenkaffee im stehen, und dann weiter...
ich bin kein großer frühstücker, und das stehen stört auch nicht, aber ich merke, dass ich das servieren von kaffee in einem behältnis, dass man krug nennen könnte, vorziehe.
auf dem ital. markt ist es wie auf der reeperbahn oderso - nur die produkte sind andere.
ich empfinde es immer als sehr stressig, dauernd angesprochen zu werden.
aber ich hielt es für eine gute idee mir schuhe oder/und sandalen zu kaufen, vielleicht eine kurze hose und ich war kurze zeit tatsächlich am überlegen, ob ich mir eine sonnenbrille anschaffe.
frage mich auch beim schlendern über den markt immer wieder, wie es sein kann dass es männer mit schönem schuhwerk gibt, obwohl nirgends schöne schuhe für männer verkauft werden. bleiben selten stehen, die ciaos und hellos und god mornings hetzen mich über den markt.
wir ändern, meinem zarten gemüt zu liebe, die einkaufsstrategie und gehen durch die einkaufsstrasse.
ich probiere symphatische sandalen zu einem sympathischen preis. ihr riemen ist hoffnungslos zu kurz, und ich erstehe die zweitsymphatischsten sandalen aus dem laden, zu einem nicht minder symphatischen preis.
meine schwarzen lederschuhe trug ich zuvor ohne socken, weil ich ja wusste, dass ich sandalen kaufen werde. leider roch dadurch beides erbärmlich und meine füsse hatten die farbe des leders angenommen - nur gut dass mir nichts peinlich ist.
ich behalte die sandalen gleich an. kann nicht verhindern, dass die verkäuferin mir meine schuhe in den sandalenkarton verpackt - hätte es aus genannten gründen gern selber getan.
verliere beim schlendern etwas die hoffnung darauf, eine symphatische kurze hose zu finden, als wir an einem strassenhändler vorbeigehen, und a. mich auf hosen für 5€ hinweist.
aufgrund missverständlicher größenangaben würde ich sie gern anprobieren.
ich lasse a. fragen. (es ist soo toll, einen persönlichen guide zu haben)
schien wohl in ordnung zu gehen.
gegen das merkwürdige gefühl entwickle ich die strategie, die irritierten blicke auf die überdimensionierte liebeskeule die sich auf meiner unterhose abzeichnet, zurückzuführen - klappt super. realitätstuning ist das geheimnis eines glücklichen lebens.
hier steh ich nun, seit bestimmt 18 jahren zum ersten mal in sandalen und kurzer hose - tat gar nicht weh! aber ne sonnenbrille wär jetzt echt zu viel.
noch kurz etwas nahrung einkaufen. im supermarkt lerne ich nelson kennen. man sieht sofort, dass er so heisst, weil es auf seinem bauch steht.
er ist weiss, trägt einen roten hut und ist so 15 cm groß. wenn man ihn umdreht und ihm auf seinen bauch drückt, kommt spüli aus seinem hut. wir werden sofort freunde, und ich kaufe ihn.
wir gehen zu a., um eingekauftes abzustellen.
sehe zum zweiten mal das colosseum, weil die das ja genau an das ende der strasse gebaut haben, in der a. wohnt. mein eindruck, dass es so 200 meter weit weg steht, verändert sich dahingehend, dass ich denke, tagsüber sind es so 400 meter.
auch dieser eindruck wird sich als falsch herausstellen. aber das weiss ich jetzt noch nicht, und ich will ersteinmal die taschen abstellen.
a. schmiert zwei brote und ich schaue zu - ich liebe arbeitsteilung.
wir gehen zum petersplatz. a. schlägt vor, den dom zu betreten, und auch auf die kuppel zu gehen. gute idee denke ich, und es wird sich herausstellen, dass es eine sehr gute idee ist.
ich schlage vor, die schlange vor dem dom zu observieren und erstmal ein schinkenbrötchen zu essen.
auch das stellt sich als gute idee heraus.
gesättigt stellen wir uns an. also wohl mehr so auf ital. art, was bedeutet, dass wir an der schlange vorbeilaufen, bis es nicht mehr weiter nach vorn geht - von dort aus geht es dann recht schnell. das ist so genial - komisch, dass das nicht jeder macht!?
obwohl das system wesendlich schlechter funktionieren würde, wenn das jeder machte.
der dom ist von innen wie aussen soooo groß und beeindruckend, dass man sich recht lebhaft vorstellen kann, wie kirche und weltliche herrscher die menschen damals haben bluten lassen, um das zu finanzieren. und man ist dem heutigen staat dankbar, dass er schulen und universitäten lieber verrotten lässt, als hohe steuern zu kassieren.
die statuen der päpste dort haben meisst zwei frauen an der seite, die eine (links) trägt immer sowas wie die zehn gebote oderso und die rechte schwert, spiegel, geld, schlange und all sowas... also wenn ich zwischen solchen frauen die wahl hätte...
...bin halt nicht zum christen geboren.
die haben im dom irgendein größeres ereignis vorbereitet - vermutlich was religiöses - das hat es sehr stimmungsvoll gemacht bei chorgesängen durch den dom zu gehen.
in der schlange zur kuppel, geraten wir in eine klassenfahrt aus deutschland.
machen uns auf alberne und pubertäre art darüber lustig, wie albern und pubertär die sind.
lesen das warnschild:
"Eltere menschen sollten bedenken, dass auch nach dem aufzug noch 320 stufen zu steigen sind"
kurze zeit später werde ich mir gedanken darüber machen, ob es die "elteren" menschen nicht viel mehr interessiert hätte, dass ein schuh der größe 40+ probleme hat, auf eine stufe zu passen, und dass die treppen kein geländer haben.
man kann innen in der kuppel ganz oben im dom stehen, direkt vor großen mosaiken.
in denen sind noch alle steinchen da - da fragt man sich, ob man der einzige ist, der dran gedacht hat sein taschenmesser mitzunehmen??!!!
ganz oben auf der kuppel kann man dann über die ganze stadt schauen und auch von ganz weit oben auf eine aussichtsplattform schauen, von der aus man über die ganze stadt sehen kann.
bemerkenswert finde ich, dass auf dem petersdom überall blitzableiter sind - die müssen eine wahnsinnsangst haben, dass dort mal der blitz einschlägt....
ich finde das denkwürdig.
sind dann noch viel durch rom gelaufen, haben pizza gegessen und suuuperleckere mit hack gefüllte fritierte oliven.
am tiber erfolglos cocktailpreise sondiert, dann nach hause zu a.
sehe zum dritten mal das colosseum, weil die das ja genau an das ende der strasse gebaut haben, in der a. wohnt. mein eindruck, dass es so 200 - 400 meter weit weg steht, verändert sich vorerst nicht.