Mittwoch, 27. Juni 2007

Italienische Reise I

italien! goethe war da, ne bekannte von mir wohnt grad dort, uns sogar mussolini, sagt man, hat sich dort gern entspannt.
habe zwischen zwei jobs etwas zeit, und fahre meine bekannte besuchen.
in diesem text gebe ich ihr den zärtlichen kosenamen aPunkt, was ich im folgenden mit a. abkürzen werde.
mein flug geht am frühen morgen und ich denke an die worte meines vaters 'wer abens lange saufen kann, kann auch morgens früh aufstehen.'
weil ich gern auf nummer sicher gehen möchte, besaufe ich mich am abend vorher also mit menschen, die bereits am nächsten tag ehemalige arbeitskollegen seien werden.

oh, mann - warum wache ich grad heute so spät auf?
das stimmt gar nicht, dass man früh aufstehen kann, wenn man bis in die nacht gesoffen hat!
na ja, ich pack erstmal die tasche. das buch für a. darf ich nicht vergessen. und a. hat gesagt, ich solle eine badehose mitnehmen. dann brauche ich noch klamotten.
ich greife beherzt in meinen kleiderschrank und werfe eine handvoll textiles in die tasche.
nur gut, dass ich gestern so betrunken war, dass ich mit klamotten im bett liege - also nur noch schuhe anziehen und sommerjacke und los!
ich winke einem gelben mercedes - er hält an, ich steige ein und sage etwas wie 'schönefeld'.
'das sieht aber nach verschlafen aus!' ich bewundere diesen berliner taxifahrer für seine menschenkenntnis! ich steige mit blutunterlaufenen augen hechelnd wie ein hund und mit einem muttersprach-koeffizienten von 0.5 in sein taxi, will zum flughafen und er erkennt, das ich verschlafen habe...

alles läuft bestens. ich bin sogar noch quasi 10min zu früh am flughafen. also 10min vor abflug, aber diese faschisten lassen mich trotzdem nicht in den flieger. buche um, auf 17:30 und hoffe, dann wach zu sein.
jetzt erstmal den tag mit etwas rauch beginnen. fingere in meiner sommerjacke nach taback und frage mich, wieviel marihuana man eigentlich zollfrei mitnehmen darf. das hätt ich mal aus der jacke nehmen sollen.
rauche und fahre erstmal nach hause.
dort leere ich meine jacke und befülle sie neu, nur mit sachen, die ich auch brauche.
meine reisetasche, die ich nun neu packe enthielt ein buch für a. eines für mich, eine badehose und drei t-shirts.
ich entscheide mich, das zu überdenken.
ich bringe nun pfandflaschen weg und räume auf und spüle.
nach getaner arbeit gehe ich mittagessen.
ab nach hause. greife mir meine tasche, einen paketschein aus meinem briefkasten und gehe zur post. die dame braucht einige zeit, um mein paket zu finden, wirft einen blick drauf und fragt mich 'herr [zanahoria], brauchen sie vielleicht einen super-sparplan?'
bemühe mich einen ich-finde-es-unfassbar-unverschämt-daten-der-briefpost-für-bankgeschäfte-zu-verwenden-gesichtsausdruck zu machen, verneine und gehe.
ich befinde diesmal die s-bahn als ein geeignetes transportmittel zum flughafen.
bin rechtzeitig dort.
alles klappt.
die maschine verspätet sich um 2 stunden.
fühle mich als moralischer sieger, weil ich der fluggesellschaft für meinen späteren einstieg keine umbuchungsgebühren berechne.
das warten ist wirklich langweilig - hätt ich das grass bloss wieder mitgenommen...
lese 'the gun seller'. scheint wirklich gut zu sein.
lese auf meinen flugreisen immer fremdsprachige bücher, und bin dann gespannt, auf welcher sprache ich angesprochen werde.
was albern klingt, wenn man weiss, dass ich nicht im stande bin andere fremdsprachige bücher zu lesen als englische und plattdeutsche, und ich, wenn ich auf dieser reise das buch nicht dabeigehabt hätte, würde ich statt 'immer' nur auf 50% meiner flugreisen fremdsprachige bücher lesen.
irgendwann sitze ich im flieger.
es wird angeboten, sich mit gulliver photographieren zu lassen.
gulliver ist ein großer teddybär mit einer orangen schirmmütze, auf der [fluggesellschaft] steht.
die frage, ob sich jemals jemand hat mit dem teddy für geld photographieren lassen, lässt mich nicht mehr los.
es ist alles ein wenig wie tele-shopping, nur halt ohne 'tele', weil man ja sein telephon ausschalten muss.

landung!
prima, es ist sommer in rom - ich kann also meine sommerjacke anbehalten.
steige in den bus zum hauptbahnhof.
da es zu dunkel zum lesen ist, und es der leselampe egal ist, ob man auf den knopf neben ihr drückt, schaue ich aus dem fenster.
'die nutte da am strassenrand muss n wahnsinns sprachfehler haben', denke ich. keine frau, die so hübsch ist und zu 90% aus beinen besteht und reden kann tut sowas. die heiraten dann doch reiche männer.
oder das fremdenverkehramt hat die da hingestellt und sie ist bloss eine art werbeschild.
es ist soo schön, mal einen ausgedehnten abendspaziergang durch die eigene vorurteilslandschaft zu machen.
hauptbahnhof. ja! ich bin da!
ich steige aus dem bus und athme die luft von armani, prada, ck, cc, d&g....
ja! hier bin ich zu haus! hier bin ich mensch, hier kann ich sein.
schreibe eine sms.
'bin da! termini hauptbahnhof. [c].'
'bist du echt schon da? a.'
'ja! [c].'
'dann hohlen wir dich ab - sind in 20min dort. a.'
fühle mit etwas overCommunicated, setze mich irgendwo hin und schaue irgendwas an.
nach zwei bis drei telephonaten mit a., die zu dieser zeit bereits an der gleichen kreuzung steht wie ich, finden wir uns.
'das ist dein gepäck?'
'ja, dein buch hab ich auch dabei'
'all dein gepäck? [capitano], du bist soo cool! '
ich weiss gar nicht, was ich sonst hätte einpacken sollen - ausser kameras. aber wenn ich angefangen hätte eine einzupacken, hätt ich mehrere mitgenommen und dies noch und jenes...
habe keine einzige kamera dabei - und das ist auch gut so.
wenig gepäck ist auch gut, wir fahren nicht zu a., sondern gleich zu einer party.
argentinier machen sowas wie piroggen oderso und italiener dip für tacco-chips
und die deutschen trinken wasser. 'komisch! gar nicht so schlimm ohne alkohol' denke ich
und weil das alles so werry interneschnel ist unterhalten wir uns auch viel über sprache.
ich bringe ihnen bei, einfach 'porca porca cavallo cavallo' zu sagen, wenn sie 'geht so' oder 'so la la' sagen wollen, weil man in china wörtlich übersetzt auch 'schwein schwein pferd pferd' sagt
den vorwurf, nicht wie ein deutscher auszusehen, lasse ich mir nicht gefallen und halte mittel und zeigefinger senkrecht unter der nase auf meine oberlippe, und sage 'sorry, i forgot about that!' und bemühe mich dabei um unmissverständliche betonung.
nicht ohne dabei schon zu denken, dass die rezeption eines solchen verhaltens weltweit durchaus unterschiedlich sein kann.
ihr lachen beruhigt mich dann.
als wir uns über böse worte unterhalten, fängt es langsam an, kleine kiesel und papierschnipsel zu regnen. wir werden attackiert!!
ich bin der erste, der umsichtig und politisch engagiert genug ist, dass auf den weltweiten terrorismus zurückzuführen.
die situation klärt sich, als wir zusätzlich mit hastigem ital. geschimpfe beworfen werden.
'bad words - lezione una' sagt der gastgeber, und präsentiert mit gewinnspielshowgeste die dunkelheit aus der die schimpfworte regnen.
ich werde auch noch 'bad words - lezione due' und 'bad words - lezione tre' erleben.
aber nicht mehr heute. man zieht sich vom balkon nach drinnen zurück, wo mir noch erklärt wird, dass eine klimaanlage einem italiener mehr hilft sein sex-appeal zu steigern, als einem deutschen ein auto'.
ich glaube das gern - meine sommerjacke hatte ich bereits nach einer halben stunde auf der party tatsächlich abgelegt.
ich lerne noch ein paar einzelheiten über die italienische 'just walk'-herangehensweise beim überqueren von strassen und mache in der diskussion eine geste die das bedienen einer hupe eines autos immitieren soll und sage 'möp, mööp' - ich werde aufgeklärt, dass das hier ficken heisst, mache sie nochmal und freue mich diebisch, dann gehe mit a. zu a.
sehe das erste mal das colosseum. das haben die genau an das ende der strasse gebaut, in der a. wohnt. mein eindruck, dass es so 200 meter weit weg steht, wird sich als falsch herausstellen. aber das weiss ich jetzt noch nicht, und ich bin müde.