dienstagabend 22:15 es klopft jemand laut gegen meine wohnungstür. die klingel ist wohl wieder mal stumm. in meiner leibwäsche stolpere ich durch den flur zur tür, die ich dann öffne.
'nabend entschuldigen sie die späte störung. kriminalpolizei!'
'oh gott' denke ich, und lasse mein hirn schon einmal den satz 'das hat mein onkologe mir alles verordnet!' vorformulieren.
ob ich den mann, der zwei etagen unter mir wohnt, kenne, wollen die beiden uniformierten wissen.
ich zucke mit den achseln und sage 'nein'. aber den mann der in der wohnung unter meiner wohnt, kenne ich, sage ich, als müsste ich mich dafür entschuldigen, dass ich den gesuchten nicht kenne.
'ein mann mit einem fahrrad' fügt einer der beiden ermittler mit ernster mine hinzu.
ich habe ein fahrrad, denke ich, meinen die am ende den mann der über dem mann unter mir wohnt? mich?
aus nervosität erzähle ich am laufenenden band alles, was ich über die anderen hausbewohner weiss - nicht viel und alles eher uninteressant. einer der beiden polizisten tut sogar so, als schriebe er einiges davon auf.
ein mann mit einem fahrrad - wahnsinn dass soetwas frei herumläuft.
daran dass schüler mit papas ak-47 sensemann im lehrerzimmer spielen, daran hat man sich ja schon gewöhnt, aber männer mit fahrrädern - man mag es sich nicht ausmalen!
-danke, und entschuldigen sie die späte störung. wenn sie noch lärm hören, das sind dann auch wir.
-och, da müssen sie erstmal lauter sein, als mein tinitus.