Dienstag, 6. April 2010

restlaufzeit

heute war ich wieder bei der psychologin hier im haus. ich habe sie darauf angesprochen, dass sie in jedem bisherigen termin meine lebenserwartung zum thema gemacht hatte. gern auch mal erschreckend kurz geschätzt. das kann ja bei einem so seltenen tumor nur unwissenschaftlich sein. darauf angesprochen, erklärte sie mir, dass die ärzte wissen wollen, ob ich meine diagnose verstanden habe. ich wirke heiter und unbekümmert. ich glaube, ich werde mich bemühen müssen, bekümmert auszusehen. dann bekomme ich sicher drogen statt psychologen.
ein schmunzeln konnte ich ihr entlocken, als ich die zeitspanne zwischen jetzt und meinem ableben als restlaufzeit bezeichnete.
psychologen sind aber auch erheiternd. aus irgendeinem grund hielt ich es für angebracht im ramen meiner antwort eine kleine anekdote zu erzählen. als ich bei der zugegeben eher schwachen pointe angekommen war und aufhörte zu reden, wirkte sie so, als wache sie gerade auf und fragte: 'herr zanahoria, was hatte ich sie gefragt?'. ich hatte auch keine ahnung.