Mittwoch, 14. Mai 2008

schlimmeres kann nicht mehr passieren

in der olympiastadt peking ist jetzt ein mensch an der hand-mund-fuss krankheit gestorben. sie wird üblicherweise mit fmh abgekürzt - aber bitte keine voreiligen schlüsse - das ist eine englische abkürzung, sie ist nur zufällig fast deckungsgleich mit der folgerichtigen deutschen abkürzung von fuss-mund-hand. woher ich das weiss? ich selber hatte mal fmh und ging, da ich nur sehr ungern juckende blasen an händen, füssen und im mund habe, zum arzt mit der bitte um reparatur.
das war das erste mal in meinem leben, dass ein arzt zu mir sagte: 'da kann ich nichts tun, diese krankheit ist nicht heilbar!'. es handele sich laienhaft formuliert um die menschliche form der maul- und klauenseuche. da denkt man schon mal an die grossen scheiterhaufen mit befallenen schweinen, die man zu maul- und klauenseuchen zeiten im fernsehen sehen konnte, und stellt sich die schmerzen beim halten eines stiftes vor, mit dem man gerade sein testament schreibt.
das grinsen des arztes, das er nach dieser diagnose aufsetzte, gab mir schon eine vorschau auf seinen nächsten satz, der da lautete: 'aber sie verschwindet binnen drei wochen von allein, und ist so gut wie gar nicht ansteckend.'
toll! wie hab ich mir eigentlich eine so gut wie gar nicht ansteckende krankheit eingefangen? lieber charles darwin, du hast unrecht! wie hätte die krankheit überhaupt nur so lange überleben können, dass sie erforscht werden kann, wenn nur die fittesten überleben? fmh ist der looser unter den krankheiten - sie killt keinen und vermehrt sich dürftig. 'na, da haben wir zwei uns jetzt gefunden', sagte ich still zu meiner krankheit. ich kaufte mir eine salbe gegen den juckreiz und lebte noch etwa 20 tage mit fmh. wir trennten uns. und ich lebte weiter und fmh starb.
doch heute lese ich das erste mal von an fmh sterbenden menschen. seit dem frage ich mich, ob man, wenn es denn ein leben nach dem tod gibt, merkt, wenn man tot ist. es kann ja durchaus sein, dass das leben nach dem tod genau das gleiche ist, wie vorher - wie soll man das denn dann merken, wenn man nicht gerade bei einem autounfall oder einer anderen ursache mit hohem verformungspotential verschied.
wenn dem so ist, bin ich höchstwahrscheinlich an fmh gestorben. dann ist das hier das leben nach dem tod. das bedeutet dann, dass ich vor nichts in aller welt angst haben muss, denn tot bin ich ja schon - schlimmeres kann nicht mehr passieren.