Donnerstag, 3. September 2015

Talk im Wartezimmer

Heute habe ich im Wartezimmer meines Onkologen eine 81 Jährige kennengelernt.
Sie ist überhaupt nicht begeistert von der sogenannten Flüchtlingswelle.
Ich frage sie, ob sie nicht selber geflüchtet sei, und dankbar war, irgendwo aufgenommen worden zu sein. Sie müsse doch deren Lage am besten verstehen.
Ja, die Frauen und Kinder schon, aber die Männer das wären alles Bestien und Terroristen.
Sie sei damals, im Alter von elf Jahren mit ihrer Mutter vor den Russen weggelaufen, und in einem dunklen Wald über einen toten deutschen Soldaten gestolpert.
Später habe sie, sie sei damals elf Jahre alt gewesen, das wiederholte sie mehrmals, Vergewaltigungen durch Russische Soldaten gesehen.
Wenn sie die Schrecken des Krieges kenne, müsse sie doch die Flüchtlinge gut verstehen können.
Nein, die kämen her und wollen weder die Sprache lernen noch arbeiten, und nur Geld vom Staat kassieren.
Und dann gibt es hier für ihren Enkel keinen Arbeitsplatz mehr, weil die alle hier sind.
Dann, sie würde es nicht mehr erleben, aber ich, würden wir aus Deutschland vertrieben. Wir sollten jetzt schon mal dem Putin bescheid sagen, dass er für uns eine Siedlung baue. In den 1920er Jahren sei in der russischen Taiga Ein Meteorit explodiert, da stehen heute noch die verbrannten Bäume und eine riesengrosse Fläche, wo gar nichts mehr stünde.
Dort solle der Putin uns Deutsche dann ansiedeln.
Ich konnte nicht länger diskutieren, ich wurde ins Behandlungszimmer gerufen.
Ich hätte gern gefragt, welche Arbeitsplätze die Flüchtlinge ihrem Enkel wegnehmen, wenn die alle doch gar nicht arbeiten gehen...
Die Idee mit dem Exil für ein ganzes Volk in einem Krater in Russland fand ich zumindest kreativ. 
 ich glaube, sie hat dieses Ereignis gemeint