Dienstag, 1. Mai 2012

feucht drüberwischen

heute habe ich weile, und zwar deren lange form.
diese kann zuweilen seltsame früchte tragen oder auch durchaus eines merkwürdigen verhaltens geburtshelfer sein.
ich imbadstehe gerade, als mein badezimmerfenster mich anstarrt. 

der leser kennt das sicher, manch ein blick ist so gezielt und stechend, dass man glaubt, man spüre ihn. 
so geht es mir.
ich drehe meinen kopf nach rechts, wodurch meine augen nun aufs badezimmerfenster gerichtet sind.
wir starren uns an.

hier stelle sich der leser bitte eine auge-in-auge duell szene aus einem western vor, die abwechselnd die entschlossen blickenden augen beider kontrahenten zeigt.
plötzlich, in die ruhige wohlfühlathmosphäre meines badezimmers hinein, haucht mein fenster mit bemerkenswert verruchter stimme: 
"putz mich! putz mich, wie du mich noch nie in deinem leben geputzt hast!"  
das liess ich mir nicht zweimal sagen.
ich habe dann die innenseite des fensterrahmens meines badezimmerfensters mit einem feuchten lappen ausgewischt.
 
als ich das badezimmer verliess, zwinkerte mir das fenster dankbar zu.  
wenn ich noch raucher wär, würd ich mir wohl jetzt eine anstecken.