Sonntag, 4. Juli 2010

absurd

auf wunsch meines lieblingslesers (ja, ich lese hier selber gern) hier weiteres aus dem alten verstaubten buch, auf dem in kitschigen goldenen schreibschiftbuchstaben das wort 'memories' geschrieben steht.
staubschichtwegpust
genau so wie mein kleiner marinero heute, bekam ich zu meinen grundschulzeiten nur in total unpassenden momenten harndrang. und ebenso wie er, zögerte ich, massnahmen zur befreiung vom harndrang einzuleiten, bis zu derm zeitpunkt, zu dem entgültig und sehr sehr dringend druckentlastung eingeleitet werden musste - selten sogar noch etwas länger.

blasenentleerung empfand ich dereinst als zutiefst lästige pflicht.
oft war man dabei, etwas schönes zu spielen - da mochte man nicht von einer banalen körperfunktion gestört werden.
es würde auch dem guten alten faust nicht stehen, wenn er dann zum augenblicke sagte verweile doch, du bist so schön, aber unheimlich doll pissen muss.
so passierte es, dass ich bei einem konzert der musikalischen früherziehung meine mutter auf die bühne zwang. viele junge talente hätten durch ihre fähigkeit zu musizieren einen preis bekommen und ihre mutter zur preisverleihung auf die bühne gebeten.
ich war da anders.
erstens tat ich nur so, als würde ich auf das xylophon einprügeln, um töne zu erzeugen. davon ausgehend, ohnehin falsch zu spielen, schaute ich, auf welchen stab mein nebenmann schlug und täuschte auf meinem instrument einen kontakt zwischen holzschlägel und klangstab an.

immer bedacht darauf, keinen ton durch kontakt zu erzeugen.
meine mutter zwang ich auf die bühne, indem ich etwas flüssigkeit durch mein hosenbein auf die bühne laufen liess. erst lief sie auf die bühne, schnappte mich, und verbrachte mich zu einer bedürfnisanstalt. anschliessend kniete sie zwischen jungmusikern auf der bühne, und wischte die bretter, die die welt bedeuten, trocken und sauber. so verhalf ich meiner mutter zu einem auftritt.
sicher geniesst sie heute noch den glammour und die aufmerksamkeit, die ihr durch diese tätigkeit zuteil wurde.
ich hatte ein statement auf der bühne hinterlassen.
ich glaube, ich hatte punkmusik erfunden.
auf einem klassenausflug hinterliess ich ein ganz ähnliches statement auf der sitzfläche eines stuhls, auf dem ich sitzen musste, um mir etwas historisches über die kirche in dem die ganze schulklasse sass anzuhören.

die sitznachbarin neben mir bemerkte dann beim verlassen der kirche, die feuchte sitzfläche meines stuhls.
ich finde, dass sie anschliessend völlig zu recht vom lehrer zur ordnung gerufen wurde, als sie herumerzählte, ich hätte in die hose gepinkelt.
mann, hat die ärger bekommen.
nur gut, dass meine lange jacke den nassen arsch meiner jeanshose verbarg.
natürlich überprüfte auch kein lehrer diese absurde aber auch einfach zu beweisende anschuldigung.
es ist irgendwie ein wenig, wie die überlegung, dass eine hohe spende des hotel und gaststädtenverbandes an die fdp dazu geführt habe, dass diese sich dafür einsetzte, den ermässigten mehrwertsteuersatz zukünftig auch auf hotelübernachtungen anzuwenden.