Donnerstag, 15. Januar 2015

darwinistische Marienkäfer

In jedem Jahr, wenn es ausserhalb meiner Wohnung, dem Teil der Welt, den ich gern als 'Draußen' bezeichne, kalt wird, habe ich ein 
Flüchtlingsproblem: Marienkäfer!
ladyBugs
Die armen Käfer wissen gar nicht, dass sie in freier Wildbahn einfach in Winterstarre fielen, und sogar leichten Frost überlebten, statt zu erfrieren.
Darum kommen sie, wenn sie kalte Füsschen bekommen, lieber in meine Wohnung.
Schlecht informiert zu sein ist, wie Funny van Dannen unlängst erkannte,  auch eine Behinderung.
Ich nehme sie alle auf, und gäbe ihnen gern kostenlose Mahlzeiten, so ich denn irgendwo frische Blattläuse auftreiben könnte.
Ich habe nichts gegen Flüchtlinge. Sie sprechen meine Sprache nicht, sind grösstenteils sogar integrationsunwillig, und nur die allerwenigsten sind klassische mitteleuropäische karminrote 6-Punkt Marienkäfer. Mir ist das egal.
Auf meiner Fensterbank gibt es jedoch allerlei Fallstricke, wie die fleischfressende Venus Fliegenfalle, die, wie es scheint, auch gern einmal etwas knuspriges isst. 
Auch verfallen einige der Wintergäste scheinbar in Depressionen und ertränken sich in dem flachen Wasser der Pflanzenuntertöpfe.
Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied, und wenn es draussen wieder wärmer wird, werden einige reglos auf meiner Fensterbank liegen und geholfen haben, den Genpool der Marienkäfer zu filtern und zu sortieren.