Mittwoch, 3. Dezember 2008

zähneputzen

'wie sieht es aus mit zähneputzen herr [zanahoria]??' weckt man mich mit fordernem ton. oh mann, denke ich, ich bin im krankenhaus. und ganz offensichtlich ist es draussen dunkel und irgendein ordnungs-faschist weckt mich der mundhygiene wegen.
ein königreich für eine massenvernichtungswaffe!!
so schlechte laune hab ich aber selbst nach dem aufwachen selten. Arghhhhh!!!! SCHMERZ!!! ach, deswegen - weil ich schmerzen habe - oh, und durst. scheisse hab ich durst.
meine zunge versucht schon ganz instinktiv den letzten zähflüssigen speichel auf die schlimmsten trockenen stellen im mund zu verteilen. das ist ein bisschen wie sich selber küssen - aber sehr trocken. es ist wohl an der zeit, diplomatisch zu sein und mal wieder alles auf eine karte zu setzen: 'ich sauf dir dein mundwasser weg!!! ich will zuerst zwei flaschen wasser ohne kohlensäure - danach putz ich sofort zähne!!'

'erst zähne putzen!'
'du hast wohl noch nie mit einem [zanahoria] verhandelt' denke ich und sage: 'vier flaschen!!'
jawohl!! alle bürsten stehen sill, wenn mein starker arm es will!! ha! HA!!
mein verhandlungspartner ist eine männliche schwester. dieser bruder wird sich noch als super-pfleger herausstellen. erstmal bringt er mir unmengen an stillem wasser und grinst und sagt, dass er doch testfragen stellen muss, an leute, die aus operationen wieder aufwachen.
im anschluss an ein paar schlücke wasser bietet er mir eine diskussion darüber an, warum es wohl draussen dunkel sei. ich behaupte steiff und fest, dass das krankenhaus von aussen getönte scheiben vor die fenster geklebt hat. glauben tu ich das selber nicht, aber wer weiss, wie sich das auf die medikation auswirken kann. ausserdem geniesse ich das gespräch, dass ja durch eine richtige antwort sofort beendet gewesen wäre.
getönte scheiben! er verrät mir die auflösung - es sei 20:00 uhr. er knufft mich noch lieb in die seite, wünscht mir spass beim trinken und verlässt mich um sich um die anderen intensiv-sterblichen im raum zu kümmern.
da lieg ich nun voll überwacht mit nem schnellen zugang zum blutkreislauf im hals - einem weiteren in jeder hand und einer art künstlichen aterie extern am unterarm - durch einen schlauch pinkeln bin ich ja ein leben lang gewohnt.