Mittwoch, 31. Dezember 2008

bitte aus jetzt

das hier ist ab sofort ein nichtraucherBlog.

also natürlich nicht ab sofort - ich nichtrauche schon länger und wollt es immer hier durchsetzen, kann mich aber ohne zigarette im mund so schlecht konzentrieren.
also: bitte aus jetzt!

Montag, 29. Dezember 2008

chefarztvisite

der chefarzt kommt - schwestern flattern durch die gänge, wie hühner über den hof - er ist nett und begrüsst mich mit handschlag.
der chefarzt ist drei meter lang und hat hinten einen langen schwanz aus vielen viel kleineren ärzten.
es kommt einem schon ein kleines bisschen nach adelung vor, wenn einem jemand aus dieser hierarchischen position heraus sagt, dass er nichts dagegen hätte, dass ich mich wüsche.

Sonntag, 21. Dezember 2008

merkwürdiges gefühl

'merkwürdiges gefühl, dem tod nocheinmal gerade so von der schippe gesprungen zu sein, was???'
fragt mich eine freundliche ärztin.
ich sage ja, und denke:
'woher soll ich denn das wissen, ich werde es nie von dem merkwürdigen gefühl trennen können, das als ersten satz eines medizinischen aufklärungsgespräches gehört zu haben'

Mittwoch, 3. Dezember 2008

zähneputzen

'wie sieht es aus mit zähneputzen herr [zanahoria]??' weckt man mich mit fordernem ton. oh mann, denke ich, ich bin im krankenhaus. und ganz offensichtlich ist es draussen dunkel und irgendein ordnungs-faschist weckt mich der mundhygiene wegen.
ein königreich für eine massenvernichtungswaffe!!
so schlechte laune hab ich aber selbst nach dem aufwachen selten. Arghhhhh!!!! SCHMERZ!!! ach, deswegen - weil ich schmerzen habe - oh, und durst. scheisse hab ich durst.
meine zunge versucht schon ganz instinktiv den letzten zähflüssigen speichel auf die schlimmsten trockenen stellen im mund zu verteilen. das ist ein bisschen wie sich selber küssen - aber sehr trocken. es ist wohl an der zeit, diplomatisch zu sein und mal wieder alles auf eine karte zu setzen: 'ich sauf dir dein mundwasser weg!!! ich will zuerst zwei flaschen wasser ohne kohlensäure - danach putz ich sofort zähne!!'

'erst zähne putzen!'
'du hast wohl noch nie mit einem [zanahoria] verhandelt' denke ich und sage: 'vier flaschen!!'
jawohl!! alle bürsten stehen sill, wenn mein starker arm es will!! ha! HA!!
mein verhandlungspartner ist eine männliche schwester. dieser bruder wird sich noch als super-pfleger herausstellen. erstmal bringt er mir unmengen an stillem wasser und grinst und sagt, dass er doch testfragen stellen muss, an leute, die aus operationen wieder aufwachen.
im anschluss an ein paar schlücke wasser bietet er mir eine diskussion darüber an, warum es wohl draussen dunkel sei. ich behaupte steiff und fest, dass das krankenhaus von aussen getönte scheiben vor die fenster geklebt hat. glauben tu ich das selber nicht, aber wer weiss, wie sich das auf die medikation auswirken kann. ausserdem geniesse ich das gespräch, dass ja durch eine richtige antwort sofort beendet gewesen wäre.
getönte scheiben! er verrät mir die auflösung - es sei 20:00 uhr. er knufft mich noch lieb in die seite, wünscht mir spass beim trinken und verlässt mich um sich um die anderen intensiv-sterblichen im raum zu kümmern.
da lieg ich nun voll überwacht mit nem schnellen zugang zum blutkreislauf im hals - einem weiteren in jeder hand und einer art künstlichen aterie extern am unterarm - durch einen schlauch pinkeln bin ich ja ein leben lang gewohnt.

Dienstag, 2. Dezember 2008

entscheidener punkt

heute ist internationaler uno tag für die abschaffung der sklaverei und gleichzeitig in deutschland der tag des ehrenamtes.
man könnte meinen, diese beiden tage stünden gegensätzlich zueinander.
mir ist dann aufgefallen, dass freiwilligkeit offenbar ein ganz entscheidener punkt ist.

Montag, 1. Dezember 2008

zwei gramm leichter

capitano hat urlaub und ist gerade nicht in der klinik. gut so! ich hätte es auch nicht länger ertragen, immer nur auf weiss zu schauen.
bald habe ich wieder schreibPause.
ich habe schon drei narben auf dem kopf und habe durch die entnahme von tumoren etwa ein gramm abgenommen. dann haben sie mich, weil ihr krankenhaus dafür nicht ausgerüstet sei, mit dem krankenwagen in ein anderes gefahren. dort sollte ich samen abgeben - damit die jene, die ich be mir trage, bei der chemo kaputtmachen können. wenn man mit einem plastikbecher auf einem mit 80-er-jahre pin-up-girls dekoriertem klo steht und sich selber samen entnimmt, fragt man sich schon, was dem anderen krankenhaus an ausrüstung fehlt. irgendwie hatte ich ja gehofft die haben so supermoderne maschinen dafür - haben die ja sonst auch für alles.